- August 01, 2023
1967 geboren in Knin bei Split, Kroatien
1987 Umzug nach Schaffhausen
seit 1991 in Königsfeld/Schwarzwald
Für den Bildhauer Zeljko Rusic steht bei seinen Arbeiten der Mensch im Mittelpunkt. Er bearbeitet vorwiegend Holz mit der Kettensäge, womit er Vorsprünge, Schnitte, Verdichtungen oder Maserungen im und am Holz auf seine ganz besondere Weise hervorheben kann.
Rusic´s Skulpturen entstehen aus seinen ganz persönlichen Auseinandersetzungen mit elementaren Fragen des Menschseins. Die sich dabei entwickelnden Inspirationen setzt er unmittelbar mit der Kettensäge um und formt Objekte, die in der zeitgenössischen Bildhauerei nicht in die üblichen Kategorien einzuordnen sind. Er lässt sich nicht festlegen auf Abstraktion oder Figuration – beides kommt vor, aber die Emotionen und Gedanken während des Schaffensprozesses bestimmen seinen Umgang mit dem Werkzeug und sein Gefühl für das Material, in der Regel Holz, aber auch der Umgang mit Aluminiumguss, Eisenguss oder Cortenstahl reizt ihn.
Bei seinem Nach- und Vordenken über Fragen des Menschseins und der Menschlichkeit erstaunt es nicht, dass in allen Arbeiten von Z. Rusic der Mensch als Figur auftaucht, mal fast unscheinbar klein, mal Torso ähnlich überlebensgroß. Dabei bildet er nicht den Menschen anatomisch korrekt nach, sondern formt sinnlich erfahrbare Metaphern über menschliche Befindlichkeiten oder Lebenssituationen. Seine Werke erzählen etwas, vielleicht eine Geschichte und die kommen beim Betrachter an als ganz eigene Geschichte, vielleicht auch als etwas Geheimnisvolles – das der Betrachter erst entdecken kann. Dieser soll seine eigene Fantasie lebendig halten und seine eigene Art, zu fühlen, entdecken. Der Künstler lässt alle Deutungen offen und gibt daher keiner seiner Arbeiten einen Titel.
Zeljko Rusic belässt das Material Holz durchweg in seiner natürlichen Struktur und Konsistenz, betont bei einigen Arbeiten aber besonders die Struktur, indem er das Holz samtartig schwarz flämmt oder weißt. Mal fein, mal kräftig mit bewusst rauen Schnitten, Riefen und Risse einbezogen, gestaltet der Künstler seine Menschenbilder, die dadurch einen unverwechselbaren, ganz persönlichen Ausdruck erhalten. Die Oberfläche der Skulpturen wird durch ein einzigartiges Spiel von Licht und Schatten geradezu lebendig und bezieht den Betrachter ein in einen dynamischen Kontakt zum zunächst statisch wirkenden Kunstwerk.
Seine Empathie für das Material Holz fordert ihn heraus, die Widerstände in diesem Material zu überwinden und auszutesten, was gerade noch machbar ist. Immer wieder provoziert er damit ein fast ungläubiges Staunen beim Betrachter darüber, wenn sie erfahren, dass die Kunstwerke in der Regel aus einem Holzblock gefertigt wurden – und dann noch mit einem der rauesten Holzbearbeitungsgeräte, der Kettensäge.